Donnerstag, 16. September 2010

Für (große) Leseratten: Verbeugung vor der Literatur


Firmin wird als Ratte mitten hinein in den Keller einer Bostoner Buchhandlung geboren. Als 13. Kind des Wurfs ist er ein „Überbleibslich“, einer, der sich sein Essen hart erkämpfen muss. Anfangs aus echtem Hunger frisst der Ratterich sich buchstäblich durch Bändchen und Folianten gleichermaßen, bis er merkt, dass er lesen kann. Ab da verschlingt er Geschichte und Geschichten mit den Augen und arbeitet sich quer durch die Weltliteratur. Auf dem literarischen Speiseplan stehen Werke von „Oliver Twist“ bis „Alice im Wunderland“, von „Don Quichotte“ bis „Früchte des Zorns“.
Firmin liebt die Menschen: den Buchhändler Norman, den gescheiterten Schriftsteller Jerry, die Leinwandhelden der 60er und die Musik von Cole Porter. Er erzählt vom Untergang des Bostoner Scollay Squares und einer Lesekultur, wie sie heute fast verschwunden scheint. Sein Leben hat er dem Philosophen Sam Savage in die Feder gelegt und so entstand ein ebenso leises wie zauberhaftes Buch - eine melancholisch-heitere Hommage an das Lesen selbst.

Sam Savage: „Firmin. Ein Rattenleben“. 216 Seiten, Ullstein Verlag, 16,90 Euro

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